"Sexualität und Erotik" der "langen 50er Jahre" im Spiegel von Zeitschriften, Büchern und anderen Zeitdokumenten
"Pst...! So denken Männer über Frauen und Liebe"
Zweites "Reigen" Sonderheft von 1949, "Für Jugendliche streng verboten!" Um das in vielen Männerköpfen vorherrschende Frauenbild der 50er Jahre zu dokumentieren, ein Auszug aus der Rubrik "So sind die Frauen":
"Was das Weib denkt und brütet": "Philosophen brachen und zerbrechen sich die Köpfe darüber. Doch es ist so wenig und so einfach: Wie er wohl küssen mag? - Steht mir der blaue Hut besser oder der weiße? - Ob er stärkere Arme hat? - Soll ich die beigen Strümpfe nehmen oder die hechtgrauen? - Viel anderes ist es bei Gott nicht!"
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Auszüge aus einem zeitgenössischen Artikel des "Berliner Kurier": "Er gibt sehr vieles noch nicht und manches schon wieder. Dazu gehören die Kalender." Noch vor zwei Jahren "hatte man "andere Sorgen und brauchte das Papier zu dringenderen Zwecken".
| | "Die Sorgen sind inzwischen nicht kleiner, das Papier nicht reichlicher geworden, aber die Kalenderindustrie blüht (...) Hat Ihnen noch niemand den "Schlager von Berlin" angeboten irgendwo zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz? Er ist ein kleiner auseinanderziehbarer Kalender, in dem jeder Monat von einem leicht geschürzten Mädchen serviert wird, das seinen reizvoll schlanken Körper in zwölf verschiedenen Variationen zur Schau strägt mit besonderer Betonung der noch schlankeren Beine."
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"Reigen 1949 - Das Heft für Feinschmecker"
"Es wurde durch Rundfragen festgestellt, dass jene Männer, die in erster Linie nach den Beinen einer Frau sehen, weit in der Überzahl waren. Diese Rundfrage stammt aus der Zeit um 1945, also aus einer Zeit, in der noch die kurzen Frauenröcke die Beine verhüllt und vielleicht ist das Interesse der Männer jetzt eher auf die Brust der Frau geleitet worden. In der heutigen Mode spielt das Dekolleté eine große Rolle."
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"Kobold - Das Magazin ohne Vorbild", 1949 | | "Das Ronke-Magazin", 1949 |
"Veronika Dankeschön"
"Sittenroman aus dem Nachkriegs - Deutschland" mit den reißerisch auf dem Cover angekündigten Themen "Fräuleins, Whisky, Chesterfields". Der Ruf einer "Veronika Dankeschön" haftete in den Nachkriegsjahren vielen Frauen an, die sich - der Legende nach nicht zuletzt, um an die begehrten Nylonstrümpfe zu kommen - mit amerikanischen GI's einließen. Geprägt wurde er von den Amerikanern als Warnung für die in Deutschland stationierten Soldaten - die Initialen "VD" spielen auf "venereal desease" an, den amerikanischen Begriff für Geschlechtskrankheit.
"Dagmar trägt ein elegantes Kleid, hochhackige Pumps und ein Paar Nylon-Strümpfe von Ellen. Es ist, als hätte sie mit ihren alten Sachen Kummer und Sorgen abgelegt. Ein angenehmes Prickeln durchläuft ihren Körper, und sie hat das unbestimmte Gefühl, als warte heute noch ein wunderbares Abenteuer auf sie. - Bald darauf erscheinen unter großem Lärm und Jubel Jonny und seine Kameraden mit ihren Freundinnen. Auf der Diele knallen schon die Sektkorken. (...) Der ungewohnte Alkohol erfüllt Dagmar mit einer wohligen Müdigkeit, die doch wie ein Feuer durch ihre Glieder rinnt. Brennend und lindernd zugleich. Der Alkohol beginnt allmählich allgemein zu wirken. Der Raum dröhnt vom Stampfen der Jitterbugtänzer. Plötzlich durchbricht eine Stimme den Lärm: "Hallo, Anita, what about a strip-tease?""
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"Romane der Leidenschaft - Skandal aus aller Welt", 1951 |
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1951 ein Romanthema: "Ehebruch hinter Stacheldraht? Der sensationelle Sittenbericht einer nach Russland Verschleppten" - "Ein Sittenroman aus der Gegenwart nach einem Prozeßbericht" aus der Reihe "Der intime Liebesabenteuer-Roman" |
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"Der Sittenroman", "Die pikante Lebensbeichte einer reifen Frau", 1951: "Sein Griff wurde fester, ich sah seine Augen dicht vor mir. Dann küsste er mich. Ich kannte solche Küsse nicht...Ich hatte aus Liebe geküsst, zärtlich und voll andächtiger Seligkeit, aus Spielerei, und diese Küsse waren wie ein Streicheln gewesen. Sein Kuss aber verbrannte mich...Als er mich endlich freigab, wusste ich nichts mehr als das wilde Rauschen meines Blutes, das aufschrie nach einer fast schmerzhaften Berührung...". |
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"Elite Roman - Die moderne Romanzeitschrift", "Das Bett der Pompadour", "Das nackte Mädchen", "Angst vor der Sünde": "Aber dann lächelt er mit einemmal, reißt Marianne an sich, bedeckt wie rasend ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Schultern mir brennenden Küssen, seine Rechte schiebt sich langsam tiefer in den weiten Ausschnitt ihres Kleides, die bloße samtweiche Haut unter seiner Hand nimmt ihm den letzten Rest von Besinnung, er zerrt an ihrem Kleid, stammelt wirr: Mein Wagen - draußen - komm mit mir - nur diese eine Nacht..." |
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"Die internationale Amigo-Reihe, reich illustriert - Verkauf an Jugendliche verboten", "Elite-Roman, Sommer-Liebe", "Abenteuer der Liebe - Der gekrönte Don Juan" |
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Werbekärtchen der Bar Atlantic, Berlin, Kurfürstendamm 14 an der Gedächtniskirche (frühe 50er Jahre, 7,5 x 10,5 cm | | "Täglich ab 22 Uhr ein interessantes Nacktkabarett - zum Tanz spielen "Die Freddys" |
Kleinanzeigen aus einem Berliner Messeführer von 1950
Flyer diverser Etablissements in Hamburg St. Pauli, 50er / 60er Jahre
"Alphabet der Liebe"
"Die Liebe in Theorie und Praxis", 1950, "Verkauf an Jugendliche verboten!"-Textbeispiel "Hingabe ist ein Geschenk! Der Mann soll es auch stets als ein solches betrachten. Schenkt ihm jemand eine Zigarette, wird er sicher höflich und zuvorkommen sein. Um wieviel rücksichtsvoller müsste er daher zu einer Frau sein, die ihm ihr höchstes, ihre Liebe hingibt."
"Liebeskurier"
"Spiegelbilder des Lebens", Wien 1950
"MIX"
Aus dem Inhalt: Über Werbung: "Werbest du mit Sex-Appeal - Hast Du stets der Kunden viel. - Glücklich ist also, wer Nylonstrümpfe, Büstenhalter und Dessous herstellt; ihm macht es keine Schwierigkeiten, mit pikanten Damenschenkeln, um zart gekrümmte Waden zart sich ringelnden Hauchgeweben und hold erhobenem, strahlend vollen Busen die Kundschaft anzulocken. (...) Denn: Erregst mit Sex du die Gemüter - verkaufst du deine Ladenhüter." - 1950, Kauka-Verlag
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FKK-Magazine: "Paradies - Zeitschrift für freie und ästhetische Lebensform" | | "Sonnenstrahl" |
Dass auf dieser Seite unter dem Oberbegriff "Erotik" fast ausschließlich mehr oder weniger bekleidete Frauen zu finden sind, liegt nicht etwa an einer etwaigen subjektiven Auswahl, sondern spiegelt schlicht und einfach die Verhältnisse dieser Zeit wider. (Legal zu erwerbende) Abbildungen nackter Männer gab es immerhin ab und an in den zeitgenössischen FKK-Zeitschriften zu sehen. Entsprechende Blätter durften laut Jugendschutzgesetz nicht allgemein zugänglich präsentiert werden, sondern mussten hinter die Ladentheke verschwinden...
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"Das Sexualleben des Mannes nach den Erkenntnissen des Kinsey-Report" - "Sonderreihe der Zeitschrift "Liebe und Ehe""
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"Die Freunde - Monatsschrift für ideale Freundschaft"
aus dem Jahr 1951. In einer Zeit, als "sexuelle Handlungen" zwischen Männern durch den unsäglichen §175 ( →Wikipedia) noch unter Strafe gestellt wurden, warb dieses frühe "Schwulenmagazin" um Toleranz:
"Ein Wort an die (heterosexuellen) "Anderen": Aus dieser Zeitschrift sprechen Menschen zu Dir, die ein Schicksal zu tragen haben, das dem Deinen so unähnlich ist wie Feuer dem Wasser, wie die Nacht dem Tage. Was Dir Erfüllung all Deines Hoffens und Sehnens bedeutet, ist ihnen ein Nichts. Was ihnen Glück ist - ist Dir ein Greuel! Und wie verhältst Du Dich nun? Bist Du entrüstet, empört, entsetzt? Rufst Du nach Polizei, Staatsanwalt und Richter? Bist Du der Meinung "Recht ist - was ich verstehe; Unrecht ist - was ich nicht verstehe." Oder ist Dir jene Demut des Geistes zu eigen, die ihren schönsten Niederschlag in einer Haltung findet, die wir "Toleranz" nennen? "Toleranz?" murmelst Du erstaunt; "ich versetehe nicht recht...!" Nun gut - dann schweige! "Nicht verstehen - und d a r u m schweigen." Das i s t Toleranz. Mehr fordern wir nicht."
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"Die sexuellen Verirrungen"
"Mögen sie sich verschämt oder aufdringlich gebärden, wir kennen sie alle, jene weibischen Männer, jene Mannweiber, die Kinder Sodoms und Gomorrhas, die sich trotz der Unfruchtbarkeit ihrer Liebe ständig weiter zu vermehren scheinen." - Aus: "Sexuelle Aufklärung in 10 Lektionen", um 1955
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Das trug frau drunter...Werbeanzeigen aus der Zeitschrift Constanze, allesamt aus dem Jahr 1950 | | "Schönere Figur durch felina" | | NATURANA "Büstenhalter- und Miedermodelle für jede Figur" |
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...gibt dem Rücken neue Anmut | | formt vollendet | | Das "drunter" war natürlich auch für "den Herrn" wichtig...allerdings mit ganz anderen Präferenzen, um dem ihm angestammten Rollenbild gerecht werden zu können: "Das Geheimnis sicheren Auftretens - die korrekte Herrenwäsche" |
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Dessous in den 50er Jahren: "Eine bezaubernde Pikanterie aus rot-weißem Perlon-Flock, das mit Perlon unterlegt ist, ein korsettähnliches Hemdhöschen in höchst luxuriöser Ausstattung - das ist Jeanette. Der hohe, typisch Pariser Beinabschluß mit Rüschen verziert wirkt ebenso exklusiv wie die mit Marabufedern geschmückte feste Bruststütze (...) Jeanette ist ein kapriziöses Stück voller Pariser Charme und die Erfüllung eines Wunschtraumes für jede wirkliche Eva. DM 108.-" |
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"Elite - Eine Sammlung köstlich gewürzter Pikanterien", deren Themenauswahl den zeittypischen Sprachklang auf das Schönste widerspiegelt und für sich spricht: | | "Die Dame aus Rio - Liebe, Krach und Hula-Hula - Glanz und Elend eines Fotomodells - Der Ehepakt - und viele andere Beiträge wie: Witze, Zoten, Entkleidungsszenen, Kurzgeschichten, Pikanterien und Frechheiten." |
"Gondel" (lediglich die erste Ausgabe hieß "Gong"), ein sehr beliebtes (Männer-)Magazin der 50er Jahre, dessen überaus reizvolle Pin Up Titelbilder bei Sammlern mittlerweile Kult-Status besitzen.
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"Das farbige Show-Magazin", 50er Jahre (1957) | | "Cocktail", München 1953 |
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mehr zeittypische "Heftchen" zum Thema Sex , Erotik, FKK HIER
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Damals wie heute handelte es sich um ein gängiges Verfahren, dass "nackte Tatsachen" unter dem Deckmäntelchen der "Kunst" verkauft wurden. Auch Lehrbücher boten dem zeitgenössischen "Fotoliebhaber" die Gelegenheit, in der Buchhandlung einen Aktbildband zu kaufen, ohne einen roten Kopf bekommen zu müssen. Mehr zum Thema auf der Seite "Aktfotografie".
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In diesem Fall eher Nackt- denn Aktfotos: "Heiße Bilder" aus den 50ern nach dem Motto: "Bauch einziehen" statt sich mager zu hungern... - Doch nicht alle "Bildchen" waren so "harmlos" wie die oben gezeigten. Dass nämlich ein Vibrator auch in den Fünfziger Jahren durchaus noch zu anderem als zur Gesichtsmassage benutzt werden konnte - wie die damalige verschämte Werbung hätte vermuten lassen können - dokumentieren die weiteren, an dieser Stelle leider nicht zeigbaren Fotos der unten stehenden Bilderserie. |
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Aus einer Serie privater Akt-Dias
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Auch auf diesen 50er-Jahre Pokerkarten zeigt sich, dass damals nicht alle Fotomodelle Hungerhaken sein mussten. |
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Noch ein Pin-up Kartenspiel, diesmal mit dem 50er-Jahre-Ambiente deutscher Wohnzimmer
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"intim - das deutsche herren-magazin", um 1961 |
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