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 Aufklärung in den 50er und 60er Jahren


 

Aufklärung in den 50er Jahren: "Des kleinen Samenfadens wundersame Reise - Eine Bilder- und Lesefibel für Eheleute und solche, die er werden wollen."


 

 

Stimmt in unserer Ehe alles?

 

Die ersten Beate Uhse Kataloge des 1951 gegründeten Versandhauses("Stimmt in unserer Ehe alles?") haben neben den einschlägigen "Hygieneartikeln" jede Menge sachliche Informationen zum zwischenmenschlichen Miteinander auf sexueller Ebene zu bieten. Der Beitrag dieser Broschüren zur "Aufklärung der Nation" wird sicherlich bis heute unterschätzt.

 

 

 

   

 

"Ärzte und Wissenschaftler

...haben viele Bücher geschrieben und Hilfsmittel geschaffen, die eine Ehe vervollkommnen können. Wenn man aber auf diesem Gebiet aufrichtig und wirksam raten und helfen will, kommt man über eine offene Behandlung der Dinge nicht herum."

 

 

 

 

"...sie sind glücklich!"

"So müssen die vom Mann ausgehenden Reize stark genug sein, um bei der Frau die erotische Erregung hervorzurufen. Wenn wir von Stärke sprechen, so ist damit nicht etwa Kraftanstrengung gemeint. Im Gegenteil - die zärtlichsten Berührungen sind immer die stärksten. Jede Frau braucht ein mehr oder weniger langes zärtliches, aber zugleich auch intensives Vorspiel. Leider scheint das nicht allgemein bekannt zu sein:" Das es das zu Anfang der 50er Jahre in der Tat nicht ist und wie modern der Beate-Uhse-Katalog vielfach daherkommt, belegt ein Beispiel aus einem etwa zur selben Zeit erschienenen "wissenschaftlichen Ratgeber": "Der Zungenkuss stellt aufgrund seiner starken Reizwirkung auch gleichzeitig ein gewisses Barometer für die Willigkeit einer Frau zum Verkehr dar. Wenn sie nämlich stark auf ihn reagiert, dann weiß der Mann, dass er sich seiner Frau in Liebe nähern darf, ohne dass darüber Worte verloren werden müssten." ( "Das Intimste der Liebe und Erotik", Dr. Rolf Rother, 1951)

 


 

                            

"Ehehygiene"-Artikel: Beate Uhse Kataloge der 60er und 70er Jahre

 

"Glücklich - ein Leben lang", 1967

 

"Leute von heute kaufen bei Beate Uhse"


 

Im Verlauf der 60er Jahre entwickelte sich dann Oswald Kolle zum "Aufklärer der Nation" - "Das Wunder der Liebe",  Kino-Aushangfotos


 

Aufklärung für Erwachsene in den 50er Jahren: "Das Spiel mit der Liebe",  ein Buch, das "durch die Freizügigkeit seiner bildlichen Darstellungen und durch die Offenheit des Textes" überrascht". Zeittypische Themenbeispiele: "Die jungfräuliche Braut als Petting-Partnerin - Das Spiel mit der Liebe und ihre Befriedigung - Männliche Sexualwünsche - Das entartete Liebesleben"


 

 

 

"Ratschläge für Frauen in der Liebe"

"Die Hälfte des Vergnügens beim Liebesakt liegt für den Mann in der Bezauberung der Frau (...) Wenn sie aus irgendeinem Grunde kein Vergnügen während der Umarmung verspürt, so sollte sie es ihn nicht wissen lassen. Eine Frau handelt richtig, wenn sie vorgibt, einen großen Genuß gehabt zu haben durch die Anstrengungen des Mannes. Es macht ihn sehr glücklich, zu denken, daß er ihr außerordentliches Vergnügen bereitet habe. Sie kann dem Ehemann leicht vortäuschen, daß sie sich auf dem Höhepunkt befindet, indem sie ihn wie wahnsinnig an sich preßt, ihre Lippen auf die seinen drückt und leidenschaftliche Zärtlichkeiten während des Höhepunktes im Liebesakt stammelt." - Dr. med. Rainer - Intimstes vom Intimen, Privatdruck, gedruckt in West-Berlin, um 1950

 

 


"Lieben - aber wie?" -  "Das Liebes- Lehr- und Lesebuch für schwache Stunden"


 

 

"Hohe Schule der Liebe und Ehe"

"Ein Mann richtet sich sein Leben nach eigenem Dafürhalten ein, ist gewohnt, etwaige Wünsche sich auch selber zu erfüllen. Wenn er einen Wunsch hat, spricht er ihn zumeist offen seiner Frau gegenüber aus. Er sagt auch unumwunden, wenn er sich in seinen Wünschen von seiner Frau behindert sieht. Auf jeden Fall spricht er klar und deutlich über diese Dinge und versteht es dementsprechend selten, dass er bei seiner Frau die Wünsche erraten muss. - Merkwürdig an den Wünschen einer Frau ist, dass sie oft gar keine bestimmte Vorstellung hat, worin eigentlich ihre größten Wünsche bestehen." (1954)

 

   

 

                                                                      "Liebe ohne Furcht"

"Es muss hier betont werden, dass die wirklichen Reichtümer im Heim liegen. Tausende von Menschen, die andere Dinge über das Familienleben gestellt haben, haben ihre Kurzsichtigkeit in späteren Jahren bedauert. Es gibt heute viele, die sich wünschen, dass sie vor zehn oder fünfzehn Jahren dem Kinderwagen vor dem Auto und dem Baby vor der Unterhaltung und dem Vergnügen den Vorzug gegeben hätten." (Chesser, "Liebe ohne Furcht - Eine offene Einführung in das vollkommene Liebesleben, Neuauflage1962, erstmalig erschienen 1950)

 

 

 

 

"Wovon eine Frau sonst nicht spricht"

Themen dieses 1950 erschienenen Büchleins sind z.B.: "Gesundes Liebesleben vor und in der Ehe / Intime Kosmetik, ihre Auswirkungen auf Partner, Schwangerschaft und Wechseljahre / Die Erlangung und Erhaltung einer formvollendeten Büste" - Aus dem Inhalt: "Die Hauptschuld an einem Fehltritt des Mannes trägt häufig die Frau, die es nicht verstand, den Gatten an sich zu fesseln. Denn sie darf niemals vergessen: auch sie besitzt die gleichen lockenden Reize wie jede andere Frau, ist vielleicht viel hübscher und ansprechender als die billigen Mädchen oder die Abonnements-Schönheiten. Sie versteht nur nicht, den Mann immer wieder aufs Neue zu fesseln. Sie muß nicht nur auf seine wirtschaftlichen Sorgen eingehen, sondern muß ihm vor allem in seiner Sehnsucht nach Anlehnung entgegenkommen, ohne befürchten zu müssen, daß sie sich dadurch etwas vergibt."

 


 

"Unter vier Augen - Die hohe Schule der Gattenliebe", "In diesem Werk werden zum ersten Mal die heikelsten Dinge ohne jede Prüderie nach modernsten medizinischen Erkenntnissen geschildert." Der Titel spricht für sich...


 

"Liebe ohne Furcht - Eine offene Einführung in das vollkommene Liebesleben" (Auflage 1961): "Nichts ist unwichtig in der Hochzeitsnacht (...) Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass mit nur geringen Ausnahmen die Frauen instinktiv der sexuellen Vereinigung widerstehen. Dieser Widerstand entspringt nicht allein der Angst vor einer eventuellen Defloration, obwohl auch dies vielleicht eine Rolle spielt. Viel tiefer liegt eine seelische Abneigung gegen den Geschlechtsverkehr, die zum Teil der Angst, etwas Wertvolles, bis jetzt Wohlgehütetes zu verlieren, entstammt. Aber in der Regel ist auch ein tiefwurzelndes Schamgefühl damit verbunden (...) Zum Beispiel die Braut, die gerne Küsse gegeben und empfangen hat und ihren Körper bereitwillig und freudig den entdeckenden Händen des Mannes dargeboten hat, kann bei dem Gedanken, sich dem Manne nackt zu zeigen, einen Schrecken erleben." 


 

 

Maske herunter!

"Wenn man als Priester und Seelsorger die moderne Aufklärungsliteratur überblickt, dann gewinnt man den Eindruck: Viel, allzu viel wäre besser nicht geschrieben und gedruckt worden (...) Diese vorliegende Schrift nun, der "Wegweiser"  stammt von einem Geistlichen, der seit Jahrzehnten in mehreren Landgemeinden wertvollste Erfahrung gesammelt hat und diese (...) der Jugend zur Verfügung stellen möchte", z.B. zum Thema Onanie:

"Und dann passiert häufig das Unglück, dass ein Junge in eine recht sinnlose Betätigung seiner Geschlechtskraft hineingerät, in die sogenannte Selbstbefriedigung (...) Wenn der Mensch ein Tier wäre,das keine Seele hat, dann wäre vielleicht gegen die Selbstbefriedigung nicht so viel zu sagen" (...) Aber ein "Junge empfindet dieses Tun jedesmal als eine Niederlage, als ein Zerbrechen seines inneren Wertes; er weiß, ein wirklich wertvoller Mensch tut sowas nicht (...) Bei vielen Ehescheidungen wird man sagen müssen: die letzte Ursache dieser Katastrophe liegt weit zurück; sie begann schon damals, als der Mann in seiner Jugend durch die lange Gewohnheit der Selbstbefriedigung die Entwicklung seines Charakters auf die schiefe Bahn brachte." - Aus: "Maske herunter! Ein Wegweiser zu Reinheit und Liebe für die männliche Jugend!", "die kirchliche Druckerlaubnis erteilte das Bischöfliche Generalvikariat Eichstätt" im Jahr 1955.

 

 


 

 

 

"Wie sag ich's meinem Kinde?"

Aufklärung im Jahre 1952: "Die jungen geschlechtsreifen Mädchen hatten früher immerhin in der Gefahr einer vorehelichen Schwangerschaft eine äußere Hemmschwelle, die sie sehr beeindruckte. Aber heute, wo wir eine hochentwickelte Verhütungstechnik haben und namentlich die natürlichen Methoden der Empfängnisverhütung in weitere Bevölkerungskreise eindringen, wird auch das junge Mädchen immer mehr von der Welle des "Sich-Austobens" ergriffen. Wenn wenigstens dabei Erfahrungen gesammelt würden, dass das Mädchen auf ihre spätere Frauenrolle vorbereitet würde. Aber nichts davon ist der Fall. (...) Wie sollte das auch möglich sein, da sie erstens, gleich den Burschen, die Abwechslung forciert und zweitens die erniedrigende Vorstellung, dem Manne nicht soviel wert zu sein, dass sie geheiratet wird, aus ihrem Unterbewusstsein nicht verdrängen kann. Es frisst wie ein Wurm in ihr, dass sie eine unwürdige Rolle einnimmt und dieses selbstzerstörerische Besinnen bringt es mit sich, dass viele Frauen nie zu einem richtigen Sexualerlebnis kommen und zeitlebens als Frigide, Geschlechtskalte, herumlaufen müssen."

 

 

 

 


 

Aphrodisiakum der 50er Jahre: "Zuerst hatte sie sehr schlechte Laune...dann hatte er eine gute Idee...Und bald schon kam man sich viel näher!" Die auf diesem Werbeblatt im folgenden angepriesene "gute Idee" bestand schlicht und einfach darin, Sie auf diskrete Weise abzufüllen, etwa mit "einer besonderen Mixtur in Form eines Cocktails" namens "Bacchus träumt" oder der "Amoretta-Super-Excellent-Schokoladewaffel". - "Wenn Sie bisher nach einer "wunderbar sitzenden, völlig unschädlichen rosaroten Brille" für Ihre Gäste suchten, dann dürften Sie heute durch diesen kleinen Prospekt den richtigen "Optiker" gefunden haben..."


 

 

                       

"Liebes- und Eheleben" - "Ein praktischer Berater", 31.Auflage 1966 (1.Auflage 1957)

 

mit vielsagenden zeitgenössichen Unterstreichungen.


 

Dass es sich bei der abgebildeten Ausgabe bereits um die 11.Neuauflage (Januar 1967 / 145000 Exemplare) innerhalb eines halben Jahres nach Erscheinenin handelt, belegt, wie groß gegen Ende der 60er Jahre das Interesse der Bundesbürger an sexueller Aufklärung ist: "Sexuelle Technik" von Sha Kokken in Bild ("Puppen dienen zur Illustration, um dem Leser die verschiedenen Positionen im Geschlechtsverkehr verständlicher zu machen") und Wort, z.B.:

"Viele Männer werden zu Beginn der der Ehe wahrscheinlich über die Gefühle der Frau hinweggehen und das Sexualleben nach ihren eigenen Wünschen gestalten. Wenn aber der Mann die Gefühle der Frau nicht kennt und nur ein eigengefälliges Geschlechtsleben führt, ist das teilweise die Schuld der Frau, die keine Reaktion auf seine Bemühungen zeigt, ihr Lust zu vermitteln."

 


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