Historisches Spielzeug
Altes Spielzeug in Wort und Bild
Auf den folgenden Seiten gibt es vornehmlich alte Spielzeuge der 1950er, aber auch der 1930er, 1940er, 1960er und 1970er Jahre "querbeet" zu sehen, sowohl zeitlich als auch thematisch ungeordnet. Einziges Auswahlkriterium: Mir gefällt es!
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Das in dieser Rubrik gezeigte Mädchenspielzeug und Jungenspielzeug stammt aus verschiedenen Epochen und wird ganz bewusst kunterbunt gemischt präsentiert - vielleicht entdeckt der eine oder andere Besucher auf diese Art und Weise ja auch einmal ein anschauenswertes altes Spielzeug außerhalb seines normalen Interessengebietes. Ebenso enthalten ist DDR - Spielzeug, das in hohen Stückzahlen "in den Westen" exportiert wurde und daher nicht selten ebenfalls in Kinderzimmern der Bundesrepublik zu finden war. (Spezielle Seiten über Spielzeug aus der DDR gibt es HIER zu sehen.) - Auf mich kann auch (und gerade!) billiges Plastik- oder "Kirmesspielzeug" einen großen Reiz ausüben! Schließlich war es seinerzeit wesentlich weiter verbreitet als das heute insbesondere von Sammlern bevorzugte "Markenspielzeug" von Steiff, Märklin, Schuco & Co.. Ganz besonders interessiert mich zudem Spielzeug mit Zeitbezug, sei es ein Würfelpuzzle aus den frühen 50ern, das spielende Kinder zeigt und gleichzeitig durch eine Baustellenlandschaft im Hintergrund den seinerzeit allgegenwärtigen Wiederaufbau dokumentiert oder gar ein Atomkraftwerk im Spielformat.
INFO: Das Wirtschaftswundermuseum unterstützen
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Stundenlanger Spielspaß ganz ohne Hightech: Kreisel, hier "Peitschenkreisel" der 50er Jahre, die durch eine herumgewickelte und schnell weggezogene Peitschenschnur in Rotation gesetzt werden und durch geschickte Peitschenschläge in Bewegung gehalten werden können. |
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Alter Kinderkreisel, Brummkreisel | | "Hula-Hoop-Kreisel" - In Drehung versetzt, rotiert bei diesem Kreisel der Firma Fuchs der gelbe Ring um die Hüfte des Blechmännchens. Höhe ca. 28cm |
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Intensiv bespielte figürliche Kreisel / Holzkreisel / Peitschenkreisel |
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Der Hula-Hoop-Reifen war sicherlich um 1959 herum DAS Trend-Spielzeug schlechthin. | | Hula-Hoop Mädchen der Firma Max Carl mit mechanischem, per Schlüssel von Hand aufziehbarem Federantrieb, Höhe ca. 26cm | | Privatfotos, Sammlung Wirtschaftswundermuseum |
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Hula-Hoop war allgegenwärtig, hier auf dem Titel des Filmprogramms zu "Hula-Hopp, Conny" mit Cornelia Froboess. Produziert wurden die verschiedenfarbigen Kunststoffreifen unter anderem von der heute durch "Playmobil" bekannten Firma Georg Brandstätter (Geobra). | | Privatfoto um 1959, Sammlung Wirtschaftswundermuseum |
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In eigener Sache: Es gibt im Netz mittlerweile wirklich viele schöne Seiten zu entdecken, auf denen Sammler Bilder alter Spielzeuge präsentieren und zudem über Hersteller, Firmengeschichten und Marktpreise informieren. Besonders beliebt sind dabei offenbar Stücke, die möglichst unbespielt sind und neuwertig "wie aus dem Laden" daherkommen. Ich möchte dies gar nicht bewerten, denn ich finde, dass das Sammeln in erster Linie Spaß machen soll und daher erlaubt ist, was gefällt. Was auf fast allen diesen Seiten für meinen Geschmack jedoch zu kurz kommt: Dass es sich ursprünglich natürlich nicht um Sammelobjekte, sondern um Kunderspielzeuge handelte! Darum freue ich mich immer sehr, wenn ich Kindheitsschätze aus den Händen der ursprünglichen Besitzer*innen erhalte und räume deren Erinnerungen einen großen Raum ein.
Und auch, wenn ich selbst einige entsprechende Sachen in der Sammlung habe: Unbespieltes Spielzeug hat für mich im Grunde seinen Daseinszweck verfehlt!
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Eines der ersten Plastikspielzeuge der frühen 1950er Jahre, mit Fahrerfigur aus Masse, gemarkt "Progress Werk" (Progresswerk Nürnberg). Später gab es wohl noch ein baugleiches Modell von Geobra mit modifiziertem Fahrer. Auf den Michelin-Reifen des sehr detaillierten Mercedes Rennwagen-Modells ist sogar deren Größe zu erkennen (6.40 - 13X), die Gesamtlänge des Spielzeugs misst stattliche 39cm. |
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Zwei farbenfroh lithographierte Sandeimer aus Blech. Oben mit einer Abbildung des ab 1949 gebauten Borgward Hansa 1500 (der ersten westdeutschen PKW - Neuproduktion nach dem Krieg) und damit ein frühes Beispiel für Product-Placement im Kinderzimmer. Das Motiv dokumentiert, dass sich die Lage nach der Währungsreform zumindest ein Stück weit zu normalisieren beginnt und es einem Teil der Deutschen materiell wieder besser geht. | | Blecheimer mit recht skurrilem Fliegende-Untertassen-Motiv. Spielzeuge dieser Art sind - da zumeist verrostet - nur noch sehr selten zu finden. Maße: Höhe (oben) mit Henkel jeweils ca. 25cm, unten ca. 23cm |
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"Wir spielen Regierung!" sorgte nach seinem Erscheinen im Jahr 1952 für einen großen medialen Wirbel und war sowohl der "Zeit" als auch dem "Spiegel" eine ausführliche Berichterstattung wert (zu den online-Veröffentlichungen: DIE ZEIT, DER SPIEGEL). "Ein Capisco-Spiel", "DBP. angem., WZ und Copyright by Capisco GmbH, München"
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Der Zug ist ein "Margarinespielzeug". In der 50ern und 60ern lag Margarine oder Nudeln häufig als Kaufanreiz ein kleines Spielzeug bei. In diesem Fall gab's Lok und Waggons jeweils beim Kauf von "Solo-Vorzugsmargarine" der EFFKA GmbH dazu. Gesamtlänge ca.49cm. - Der Tender gehört natürlich direkt hinter die Lok! Sorry, bin kein wirklicher Eisenbahn-Fan... |
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Wer glaubt, dass es ein Spielzeug-Atomkraftwerk nur im berühmten Weihnachtssketch von Loriot gibt, wird hier eines besseren belehrt. Die kuriose, paradoxerweise elektrisch betriebene Wilesco Dampfmaschine R 200 "Atomkraftwerk" dokumentiert den Fortschrittsglauben, aber auch die Ängste dieser Zeit. Aus der Betriebsanleitung: "Lieber junger Freund! Ein neues technisches Zeitalter ist angebrochen - das des Atoms. Noch stehen wir am Anfang dieser Epoche. Du wirst groß mit dieser Zeit, und Worte wie Kernspaltung, Kettenreaktion und Radioaktivität sind für dich schon geläufige Begriffe geworden. Du wirst alle diese Dinge mehr von der technischen Seite her betrachten als die ältere Generation, wie vielleicht auch deine Eltern. Bei ihnen hat allein schon das Wort "Atom" einen bitteren Beigeschmack, denn nur allzu oft wird es in Verbindung gebracht mit "Atombombe", mit Tod und Vernichtung."
Da die Eltern dieses Spielzeug aber nun erst einmal kaufen mussten (und das offenbar nicht taten), wurde Wilesco durch zu geringe Verkaufszahlen wohl schon recht bald zum "Atomausstieg" gezwungen. Indiz dafür ist, dass dieses vielsagende Spielzeug heute nur noch extrem selten auftaucht. - Erstmals zu entdecken ist es übrigens im Katalog eines Spielwarengroßhändlers aus dem Jahr 1958: "Ein neues technisches Spielzeug für die Jugend. Dieses Modell ist erstklassig verarbeitet und gleicht einem Original-Atomkraftwerk. Die Funktion gleicht einer elektrisch beheizten Dampfmaschine. Machen Sie bitte einen Versuch. Selbst als Blickfang für Ihr Schaufenster gut geeignet." - Maße: 30,5 x 25 x 18 cm
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"Atomspielzeug" zum Zweiten: der "große Atomkreisel mit Sirenenton"
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Alte Spiele mit hochaktuellen Titeln: Das Puzzle-/Legespiel "Wir bauen Europa" (HERBERT'S geographische Spiele) sowie "Europa, eine Schicksalsgemeinschaft", "Ein erdkundliches Lege- und Fragespiel für Familie und Schule", Turm Spiele, 1957. "Die Technik hat das Leben des Menschen und das Gesicht der Erde in den letzten zwei Jahrhunderten stark verändert (...) Der Begriff von Raum und Zeit änderte sich grundlegend. In wenigen Stunden werden Kontinente überwunden. Der Mensch von heute ist kaum in der Lage, dieser Entwicklung geistig zu folgen. (...) Mit der Technisierung bildeten sich große Wirtschaftsräume und Staaten. (...) Europa, der alte Erdteil (...) wurde von der allgemeinen Entwicklung in der Welt überrundet. Seine führende Rolle hat es eingebüßt. USA und Sowjet-Union bestimmen gegenwärtig das Geschehen auf unserem Planeten. - Den Blick auf die politischen Gegebenheiten zu öffnen, das Wissen um Europa zu vertiefen und den Gedanken zu stärken, daß die europäischen Staaten sich auf vielen Lebensgebieten enger zusammenschließen müssen, um sich ihre Eigenart zu erhalten und die Aufgabe in der Zeit zu meistern, ist der Zweck dieses Spiels."
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Eine Art Puppenküche für Jungen aus dem Jahr 1955: "Die Kindertheke". Aussagekräftiges Zeugnis einer Zeit, in der Suchtvorbeugung/-verhütung noch ein Fremdwort war...Theke: 18 x 14 x 7cm, Hersteller: Hesmer & Möllhoff Metallwarenfabrik, Werdohl-Bärenstein / Westfalen |
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Für mich persönlich DAS Gesellschaftsspiel / Brettspiel schlechthin zum Thema "Wirtschaftswunder": "Wie gehen die Geschäfte?" - "Ein Unternehmerspiel voll Spannung und Humor" von "Haus Hachenburg, Abt. Spiele Verlag, Bremen", für "einen Jungen oder Mädel vom 12.Lebensjahre an". Aus dem Begleitheft: "Wohl alle Menschen möchten zu Geld und Besitz kommen. Je früher, desto besser (...) Man lernt bei diesem Spiel für das praktische Leben manches hinzu. Denn auch ohne unbedingt ein Geschäfts-Unternehmer zu sein oder werden zu wollen, lohnt es sich immer, diesen oder jenen Geschäfts-Vorteil kennen zu lernen, mit dem man Geld verdient. Denn es dreht sich vieles im Leben bekanntlich um das liebe Geld:" Und so können die Spieler Eigentümer von Geschäften werden, deren Wert sich - nach dem Monopoly-Prinzip - im Verlauf des Spielbrettes stetig steigert. Preislich ganz unten angesiedelt sind ein "Milchgeschäft" und ein "Konfitüren-Geschäft", im mittleren Segment ist mit einer "Leihbücherei" ein Vorläufer heutiger Videotheken zu finden und am wertvollsten ist - zeittypisch - ein "Baugeschäft". - Mehr Spiele zum Thema HIER
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Rolltafel / Rollbild aus einer Schule mit typischer 50er-Jahre-Szene: "Im Park". |
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Puppenbadewanne, 29cm, Aufschrift: "Meiner kleinen Anneliese als Gruß aus Rußland! 1943" - Ich bedanke mich für dieses einzigartige Zeitzeugnis ganz herzlich bei Christel aus Nordhausen!
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Typisches Spielzeug der Nachkriegsjahre: selbst gebaute Eisenbahn, in diesem Fall von einem ausgesprochen begabten Bastler mit vielen reizvollen Details ausgestattet. |
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"Spielkonsolen" aus der "vor-Computer-Ära": Tischflipper - hier mit dem klassischen Motiv "Gross-Jagd" - MEHR Tischflipper HIER | | Meist war relativ schnell die Abschussvorrichtung der Kugel defekt, weshalb diese sehr weit verbreiteten "Kirmesspielzeuge" heute nurmehr ausgesprochen selten zu entdecken sind. Maße: 11,5 x 18cm, um 1960 |
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